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Gassltörggelen in Klausen

Ein Hoch auf den neuen Wein

Bunt geschmückte Wägen ziehen durch die Altstadtgassen von Klausen, umringt von Menschen in Trachten, Pferden und staunenden Touristen. Die Stimmung ist ausgelassen, denn auf ihren Wagen zeigen die Vereine der umliegenden Dörfer lokale Besonderheiten, musizieren und führen Tänze auf. Das ganze Eisacktal ist auf den Beinen, um in der „Törggele-Hauptstadt“ Klausen den Festumzug zu begleiten, denn das „Gassltörggelen“ läutet die fünfte Jahreszeit ein.

Seit jeher treffen sich im Herbst die Eisacktaler Bauern und Erntehelfer nach erfolgreicher Ernte und dem Weinpressen zum Törggelen. Dieses verrückte Wort stammt aus dem Lateinischen „torquere“, was so viel wie „Wein pressen“ bedeutet. Bei einer gemeinsamen Marende wird der Suser – so heisst der Traubensaft vor der Vergärung – verkostet.
Diese alte Tradition des geselligen Zusammenseins mit Wein, gebratenen Kastanien - den Keschtn -, Äpfeln, Käse, Speck und Schüttelbrot gefiel natürlich nicht nur den Weinarbeitern.
Der Festumzug ist eines der Highlights beim Gassltörggelen!
Auf den Bergbauernhöfen im Eisacktal und darüber hinaus sitzen heute an sonnigen Herbsttagen Einheimische und Touristen in gemütlichen Freisitzen beisammen. Sie genießen die herrlichen Ausblicke und all die kulinarischen Köstlichkeiten, die dieser fruchtbare Landstrich zu dieser besonderen Jahreszeit zu bieten hat.

Die Klausner treiben die Lust am gemeinsamen Schmausen allerdings auf die Spitze. Auf dem Marktplatz, dem Tinneplatz und in den Gassen der historischen Altstadt duftet es an jedem Stand anders. Wer sich unter Tirtln mit Kraut, Gerstensuppe mit gebackenem Krapfl, Bauernpfandl, hausgemachte Schlutzkrapfen und Kastanien-Tiramisù nicht so recht etwas vorstellen kann: einfach der Nase nach und probieren! Lecker schmeckt hier alles. Aber am allerbesten sind die über dem offenen Feuer gerösteten Kastanien.

Gebratene "Keschtn" dürfen beim Gassltörggelen nicht fehlen
Die Leute haben sich fein zurechtgemacht, die Trachten aus dem Schrank geholt, Dirndl und Lederhose angezogen. Die Klausner Musikkapelle und regionale Bands spielen auf, Schuhplattler-Gruppen ziehen umher. Sie springen, platteln, klatschen, juchzen, drehen sich im Kreis und machen lautstark auf sich aufmerksam. Aus dem alten Werbetanz, bei dem die Männer auf ihr akrobatisches Können und somit auf sich selbst aufmerksam machten, ist ein Schautanz geworden, den heute auch Frauen vorführen.

Ein paar Gassenwindungen weiter hat sich um den jungen Mann mit der steirischen Harmonika eine Traube gebildet. Mit einem Gläschen Wein in der Hand singen und tanzen die jungen Leute leidenschaftlich ausgelassen mit dem Musiker zu bekannten Volksliedern. Der Rhythmus steckt an; ein sehr alter Südtiroler stellt seinen Gehstock zur Seite, greift beherzt nach den Armen seiner Frau und führt sie zum Tanz. Touristen stehen daneben und wiegen scheu ihre Hüften.

Das Klausner Gassltörggelen ist ein Fest der Regionalkultur. Jung und Alt möchte noch einmal zusammenkommen und feiern, bevor sich im Winter alle in ihre warmen Stuben zurückziehen. Das Fest zieht sich über drei aufeinanderfolgende Samstage ab Mitte September. Seinen krönenden Abschluss findet es in der Krönung der neuen Törggelekönigin.


Text: Sylvia Pollex
Fotos: Thomas Rötting, Live-Style-Agency/Daniel Mair
Veröffentlichung: 2022

Törggeleköniginnen